Homöopathie ist Betrug. Punkt.
Vor ein paar Tagen fand ich eine E-Mail in meiner Inbox. Sie kam von einem Fernsehformat, dessen Mitarbeiter mich als Experte für eine Talkrunde zum Thema Homöopathie einladen wollten. Vermutlich hatten sie mein letztes Buch gelesen, indem ich mich eindringlich zum Thema erklärt habe.
Ich beschäftige mich schon eine ganze Weile mit den Zuckerkügelchen und kenne sowohl deren Geschichte als auch die Herstellungs-, sowie die vermeintliche Wirkweise. Im Rahmen meiner früheren TV-Show DocPod TV habe ich zusammen mit meinem Freund Pablo Hagemeyer sogar schon einmal echte homöopathische Arzneimittel, ach stopp, sind ja keine Arzneimittel, hergestellt. Und das war in der Tat eine prägende Erfahrung. Wollt ihr also wissen, wie das geht? Im Grunde ganz einfach. Die Idee der Homöopathie ist die, dass man Gleiches mit Gleichem bekämpft. Aber man muss das Gleiche hochgradig verdünnen. Also wirklich hochgradig. Man muss es so stark verdünnen, dass in der gesamten Lösung, die man herstellt kein einziges Molekül der Ursubstanz mehr vorhanden ist. Na ja - und dann muss man die Wundersuppe noch auf einem Ledertuch gen Erdmittelpunkt klopfen - pro Verdünnungsschritt.
Absurd? Ja, absurd!
Aber das alles wird noch viel schräger. Wenn nämlich ein echtes Medikament auf den Markt gebracht wird - wir kennen es von der Covid-Impfstoff Diskussion - dann benötigt es groß angelegte Studien, Wirksamkeitsnachweise und so weiter. Bei homöopathischen Mittelchen ist das anders. Klar, wie sollte man Wirksamkeitsnachweise für eine Sache erbringen, die nicht wirkt. Hier reicht für die Zulassung die subjektive Erklärung einiger weniger Testpersonen, dass sie das Gefühl haben ihnen hätte das Zeug geholfen. Ach ja - als Arznei wird es dann trotzdem eingestuft und ist bei uns, festhalten: apothekenpflichtig. Das kannste dir nicht ausdenken. Was das Thema Wirksamkeitsnachweise angeht, so hat die durchaus mächtige Homöopathielobby in den letzten Jahrzehnten versucht Studien aufzusetzen, mit denen sie den entsprechenden Nachweis erbringen wollte. Gezeigt haben die Arbeiten allesamt, dass es keine Wirksamkeit über den Plazeboeffekt hinaus gibt.
Jetzt könnte man sagen; Schei… drauf, schadet ja auch nicht. Im Prinzip richtig, ABER: Viele Menschen und leider auch Ärzte sind fest von der Wirksamkeit überzeugt und setzten den Mist dann auch bei wirklich kranken Patienten ein. Und weil bei Heilpraktikern (ahhhh, gutes Thema für den nächsten Blog) und, sagen wir mal alternativ denkenden Ärzten immer auch eine große Portion Verschwörungsideologie und Wissenschaftsskepsis (die in Wahrheit einfach die Unfähigkeit ist Wissenschaft zu verstehen, man kann’s auch Blödheit nennen) mitschwingt werden dann auch so Sachen, wie Chemotherapien oder andere vernünftige Medikamente abgelehnt.
Argument: Wer heilt hat Recht. Einer der gefährlichsten Sprüche der Medizin, denn die meisten Erkrankungen werden vom Körper selbst geheilt. Der Stand der Ärzteschaft ist sozusagen massiv überschätzt. Das menschliche Immunsystem bekommt die allermeisten Dinge auch so hin. Gibt man also bei einer schweren Grippe ein paar Kügelchen aus Zucker und erklärt, die Erkrankung werde so in drei bis vier Tagen besser werden, so erklärt man nicht die Wirksamkeit der Kügelchen, sondern den natürlichen Verlauf der Erkrankung. Den vermeintlichen Erfolg dann auf die Homöopathie zu schieben ist ein Tritt in den Allerwertesten unseres Immunsystems.
Wenn wir also die Frage stellen, ob Homöopathie nicht mehr von der Kasse übernommen werden sollte, dann ist die einzig vernünftige Antwort: Natürlich sollte sie das nicht. Dem Gesundheitssystem bringen die paar Millionen Ersparnis (es sind zehn pro Jahr) freilich nichts. Die ganze Sache wäre aber ein Zeichen. Ein kleiner Schritt in Richtung Verbot. Braucht es das? Ja. Auf jeden Fall! Es kann und darf nämlich im 21. Jahrhundert einfach nicht sein, dass Menschen, die sich im schlimmsten Fall auch noch Ärzte nennen einen derartigen Unfug anbieten. Das bringt am Ende unser gesamtes Ausbidlungssystem in Verruf. Denn eines ist klar. Wenn Ärzte Homöopathie anbieten, dann nutzen sie entweder arme und kranke Patienten schamlos aus oder sie haben das Prinzip Medizin nicht verstanden und es nicht verdient die Verantwortung zu tragen, die mit dem Titel „Arzt“ einhergeht.